„Glauben sie an UFOs?“, wurde ich kürzlich von jungen Passanten auf der Straße gefragt. Die jungen Mädels und Jungs führten eine Befragung in der Fußgängerzone durch. Dies war Teil ihrer Jugendfreizeit, die sie in den Osterferien durchführten. „Natürlich nicht, auf gar keinen Fall. Das ist der größte Irrglaube, der je in der Welt verbreitet wurde“, kam es ohne zu zögern aus mir herausgesprudelt. „Weshalb nicht?“, kam prompt die nächste Folge-Frage. „Die Einzigartigkeit der Schöpfung: die Erde mit seinen Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde sowie jedes einzelne Geschöpf. Der Mensch als Ebenbild Gottes“, hörte ich mich reden. „Ist das nicht zu einfach?“, hakte einer der Teenager neugierig nach. „Zu einfach?“ Da hole ich etwas weiter aus: „Es gibt selbstverständlich unterschiedliche Sichtweisen. Die einen glauben an die Evolution des Menschen. Die anderen an die Wirkung von Steine und Sterne. Andere sind auf der Suche nach der Entstehung des Alls und erforschen Meteoriten. Sie gehen von einer immerwährenden Existenz der Dinge aus. Die anderen glauben an das Nichts. Die sogenannten Atheisten. Wobei die Atheisten, so nebenbei bemerkt, ja auch an etwas glauben – und zwar an das Nichts.“ Die Jugendlichen kommen mit mir ins Gespräch: „Natürlich gehen der Atheist, der Evolutionist und der gläubige Christ von unterschiedlichen Sichtweisen der Dinge aus. Sie schauen alle aus demselben Hause heraus in eine andere Richtung. Ob es UFOs gibt oder nicht, ist da fast nebensächlich.“ Das Mädel bohrte nochmals nach: „Sie sind wohl Christ. Wenn sie davon ausgehen, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes ist, was doch nichts anderes bedeutet, als dass in jedem Menschen Gott selbst wohnt, dann glauben sie jetzt auch, dass Gott in diesem Moment hier ist? Er selbst in ihnen und gleichzeitig in mir?!“ Ich war erstaunt über diese Schlussfolgerung eines Teenagers und gleichzeitig berührt. Dabei hörte ich mich antworten: „Ja, so könnte man das sehen. Dennoch kann er nur in den Menschen leben, die dies auch wollen“, ergänzte ich knapp mit einem dennoch sehr engen Augenkontakt. „Die Schöpfung ist einzigartig. Einzigartig! Es gibt uns nur ein Mal, kein zweites Mal, meinen Sie das tatsächlich?“, wiederholte der Junge fragend und suchte ebenso den Blick meiner Augen. Er hatte einen klaren, offenen Blick. Neugierig und etwas verschmitzt lächelnd. Ich wünschte mir, alle meine Schüler würden mit dieser Neugierde zur Schule kommen. Bei meinem Gedankenwirrwarr ermutigte ich die beiden jungen Interviewer über Folgendes einmal zu philosophieren: „Bei all unserer hoch entwickelten Technologie ist es uns noch nicht gelungen, einen zweiten Planeten wie den der Erde zu entdecken. Wir staunen zwar über die Erkenntnis von Wasser auf dem Mars, aber das Staunen über unser Wasser aus dem Wasserhahn haben wir verloren. Während es Menschen auf unserem Kontinent gibt ,…“ Das Mädchen funkte dazwischen: … und es gibt in den Dritte-Welt-Ländern Menschen, für die sauberes Wasser ein teures Gut ist.“ Jung und weit blickend, laufen mir so meine Gedanken durch den Kopf. Das weltweite Informationssystem von World Wide Web birgt nicht nur Gefahren eines Suchtverhaltens an Internetspielen, Zocken, Pornografie, u.v.m., sondern wird tatsächlich auch als Welt-Lexikon von den Teenager genutzt. „Schlau gedacht“, konnte ich nur entgegnen. Die beiden jungen Teenager trugen wirklich eine Aufgewecktheit in sich, die nicht häufig zu finden ist in diesem Alter. Jugendliche, die über ihren Tellerrand schauen und nicht nur auf ihr Hormonchaos. Die Krönung war dann, als der Junge mich fragte, ob ich davon ausgehen würde, dass es ein Leben ohne Kriege geben könne.
Worauf ich nochmals die Trilogie des Atheisten, Evolutionisten und des Christen ins Gespräch brachte und versuchte mit verständlichen Worten die unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Gedankengebäude dieser Menschengruppen darzulegen. „Der Atheist ist nur sich selbst gegenüber verpflichtet und glaubt an den Zufall der Dinge. Der Evolutionist geht davon aus, dass der Mensch ein vom Säugetier abstammendes Wesen ist, und er hat daher mehrere lebende Wesen im Blick. Der Christ ist der gesamten Schöpfung mit seinen Mitmenschen, seinen Tieren und der gesamten Umwelt vor Gott verpflichtet.“ „Ich verstehe“, blinzelte mir der Junge entgegen und sein Fazit: „Daher ist der Christ, der Gott in sich wohnen lässt, unserem Grundgesetz am nächsten und Pazifist“. „Wie?“, musste ich nun nachhaken. „Der Mensch, der Gott in sich wohnen lässt, trägt Verantwortung jedem Mitmenschen gegenüber, weil er in jedem Menschen ein Teil Gottes sieht. Daher tritt er respektvoll seinen Mitmenschen gegenüber, ist liberal und demokratisch. Alles in allem. Obendrein weiß der Christ, dass die Würde des Menschen unantastbar ist“, so der junge Teenager, der es verstand, mich völlig zu begeistern. Es gibt noch junge Leute mit logischen Schlussfolgerungen. Neugierde ist der Schlüssel. Und dies im medialen Zeitalter der Spiele wie War Craft etc. oder einer Lan Party, die den Verstand nicht verständiger werden lassen. An diesem Nachmittag in der Fußgängerzone begriff ich, dass die Denker in unserem Land noch nicht ausgestorben sind!
„Der HERR aber wird dir in allen Dingen Verstand geben.“
(2. Tim 2,7)